Autor: Markus Frutig | Geschäftsführer Inoveris // Matthias Zoller, Ressortleiter u.a. der Swissmem Industriesektoren Umwelttechnik und Pumpensysteme
«Die Pumpenbranche ist ein Teil der Lösung heutiger Herausforderungen»
An der «Pumps & Valves Schweiz», der Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen und Prozesse in Zürich zeigen vom 17. – 18. November 2021 führende Unternehmen bereits zum dritten Mal ihre Innovationen, Trends und branchenspezifischen Lösungen und zentrale Komponenten der industriellen Prozesstechnik. Hierbei stehen die Themen Pumpensysteme, Ventile, Antriebstechnik, Industrie-Armaturen, Anlagentechnik, Dichtungen, Dichtungssysteme, Filter, Filtersysteme und Rohrleitungen im Fokus. Im Roundtable Interview mit Matthias Zoller, Ressortleiter u.a. der Swissmem Industriesektoren Umwelttechnik und Pumpensysteme, werden Themen aufgezeigt, wie sich die Branche vernetzt oder wie neue Geschäftsfelder ermöglicht werden und warum man diesen Event keinesfalls verpassen sollte.
Herr Zoller, was ist die aktuell grösste Herausforderung für den Verband in der Krise und wie meistern Sie diese?
Matthias Zoller:
Primär geht es uns darum, die Mitgliedfirmen des Verbands zu jeder Zeit optimal zu unterstützen. Allein im Bereich Arbeitsrecht hatte Swissmem in Spitzenzeiten der ersten Welle bis zu 600 Beratungen pro Woche durchgeführt. Hinzu kamen diverse Informations- und Netzwerkveranstaltungen. Eine grosse Herausforderung bleit es auch weiterhin, Politik und Verwaltung zu überzeugen, dass sie der Industrie nicht zu restriktive, geschäftsbehindernde Massnahmen aufzwingen.
Wo steht die Pumpen- & Armaturen-Branche aktuell?
Es kommt natürlich sehr auf den Einsatz der Pumpen an. Sicherlich merkt man eine gewisse Zurückhaltung bei Neu- und Grossinvestitionen. Im Grossen und Ganzen ist jedoch die Pumpenbranche relativ robust gegenüber Marktschwankungen.
Welche Trendthemen sehen Sie kommendes Jahr für die Branche?
Das Thema «Sicherheit» wird auch bei der Pumpentechnik mehr und mehr in den Fokus rücken. Sichere Pumpen sind ebenso wichtig für Menschen wie Umwelt und stehen so auch für eine sichere Investition. Daneben bleibt «Circular Economy» (Kreislaufwirtschaft) eines der Topthemen. Spannend sind da die Chancen und Herausforderungen, die sich beispielsweise durch Teilrevisionen oder Retrofit ergeben.
Seitens Verband legen wir ein wichtiges Augenmerk auf die Rahmenbedingungen für Entwicklung und Vertrieb von Pumpen in der Schweiz und der Welt. Hier arbeiten wir nicht nur eng mit unseren Europäischen Partnern, u.a. dem Verband Europump (European Pump Manufacturers Association) zusammen, sondern engagieren uns z.B. auch dafür, dass mit dem aufkommenden, weltweiten Nationalismus kein Aufbau von Handelshemmnissen einhergeht. Last but not least ist die Digitalisierung innerhalb der Anlagentechnik auch für den Pumpenbereich relevant und auf unserer Prioritätenliste.
Welche neuen Berufsfelder ergeben sich mit der Digitalisierung?
Es sind nicht unbedingt überall neue Berufsfelder, aber sicherlich ist eine Änderung beziehungsweise Erweiterung der bisherigen Kenntnisse und Fähigkeit in der Produktentwicklung und dem Vertrieb notwendig. So gewinnt neben dem mechanischen und konstruktiven Fachwissen, u.a. Wissen zu Material und Strömungslehre, zunehmend der Bereich der Konnektivität, Sensorik und Datenverarbeitung an Bedeutung. Für den Vertrieb ist die Kenntnis der aktuellen und zukünftigen Regulierung, aber auch die Adaption auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse entscheidend. Die Veränderungen, welche u.a. durch die Digitalisierung angeschoben werden, betreffen alle Industrieberufe.
Plant der Verband dazu konkrete Massnahmen im Bereich der Aus- & Weiterbildung?
Ja, im Rahmen des Projektes «FutureMEM» führt Swissmem zusammen mit anderen Verbänden eine Reform der beruflichen Grundbildung durch. Bis ins Jahr 2024 sollen alle acht technischen MEM-Berufe einer Überprüfung unterzogen und die, für die Zukunft notwendigen, Anpassungen umgesetzt werden.
Des Weiteren haben wir zusammen mit dem Bundesamt für Energie BFE das Programm «ProEPA» erfolgreich durchgeführt und führen dies mit Nachfolgeprojekten weiter. Es hat sich in diesen Projekten, die der Effizienz von Pumpen nachgehen, gezeigt, dass das Wissen für eine Pumpen- und Systemanalyse auf Hersteller und Anwenderseite essentiell ist. Aktuelle Informationen gibt es unter www.swissmem-berufsbildung.ch.
Welche sind Ihre Verbands-Ziele fürs 2021?
Die Ziele bleiben stets dieselben: Wir wollen unsere Mitgliedfirmen optimal unterstützen. Wir tun dies mit professionellen Beratungen in den Bereichen Arbeits-, Wirtschafts- und Vertragsrecht, Umweltrecht und Energieeffizienz sowie zum Wissens- und Technologietransfer. Darüber hinaus bietet Swissmem arbeitsmarktgerechte Aus- und Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche an und betreibt starke, brancheninterne Netzwerke. Und nicht zuletzt setzt sich Swissmem gegenüber der Politik, der Verwaltung und der Öffentlichkeit für bestmögliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ein.
Welche Themen stehen am Verbandsauftritt bei der Pumps &Valves 2021 im Fokus?
Im Zentrum steht der bereits erwähnte Aspekt der Sicherheit und die Tatsache, dass die Pumpenbranche ein Teil der Lösung heutiger Herausforderungen ist. Da geht es darum, dass dank unserem Engagement für Energieeffizienz und hervorragenden technischen Entwicklungen unserer Schweizer Industrie schon heute Lösungen für die grossen Probleme dieser Welt verfügbar sind. Wir wollen deshalb einerseits präsent sein und dies aufzeigen und andererseits dem Fachpublikum das neu aufkommende Thema der Sicherheit in spannenden Kurzvorträgen näherbringen.
Was bedeutet der zentrale Branchenevent mit dem neuen Messeformat «AQUA Suisse» für ihr Unternehmen und die Branche?
Der Zusammenschluss mit der «AQUA Suisse» bringt die wichtigen Kompetenzen in der Anlagentechnik zusammen. Damit die Zielgruppe richtig getroffen und kann sogar erweitert werden. Ich bin mir damit sicher, dass Besucher der «Pumps & Valves» als auch der «AQUA Suisse» in allen Bereichen relevante und spannende Diskussionen führen und wertvolle Kontakte knüpfen können.
Was begeisterte Sie schon in der letzten Messe-Ausführung?
Die Kombination aus einer thematisch umfangreichen aber zeitlich kompakten 2-Tages Messe am zentralen Standort Zürich und der Möglichkeit zur Teilnahme an Fachvorträge, für Expertengespräche und zum Netzwerken garantiert einen erfolgreichen Messebesuch – für Besucher und Aussteller.
Warum sollte man als Fachbesucher und Aussteller unbedingt an die «Pumps&Valves» 2021 kommen?
Nach der Zeit von online Meetings, Home Office und virtuellen Anlässen freuen wir uns alle, wieder einmal unsere Produkte und Ideen zu zeigen, mit Kunden, Partnern und Mitbewerbern zu reden und einen eigenen Überblick über unsere Branche zu gewinnen. Dank einem guten Schutzkonzept und der bis November gewonnen Erfahrung wird dies in einem sicheren Rahmen stattfinden können. Daher bin ich überzeugt, dass die Durchführung der Pumps&Valves 2021 ein voller Erfolg wird.